Aufgrund seiner idealen Stadtrandlage zu Braunschweig ( ca. 15 km bis in die City ) ist Weddel zu einem beliebten Wohnort geworden. Dies bezeugen auch die vielen Neubauten wie z. B. im Kattenbalken oder im Kantor-Reiche-Ring. Wer kein Auto hat, der brauch nicht zu verzweifeln, denn Weddel ist an das Netz des Öffentlichen Personennahverkehrs angeschlossen. Regelmäßig fahren Busse von und nach Weddel (auch mitten in der Nacht, denn eine Linie des sogenannten „Nachtexpress“ hält in Weddel). Des Weiteren befindet sich am südlichen Ortsrand der Bahnhof unserer idyllischen Metropole. Aber auch mit dem Fahrrad kann man Braunschweig und die anderen Orte in der Umgebung gut erreichen.
Die Grundversorgung ist durch die im Ort befindlichen Geschäfte, Dienstleistungsbetriebe und Institutionen sichergestellt. Hier befinden sich ein Discounter, eine Bäckerei, ein Florist, ein Schreibwarengeschäft, eine Bank mit Geldautomat, eine Apotheke, eine Postagentur, eine Grundschule, ein Kindergarten, eine katholische sowie eine evangelisch – lutherische Kirche, ein Arzt, zwei Zahnärzte, eine Gaststätte sowie mehrere Handwerksbetriebe.
In den Vereinen des Ortes kommt man sich schnell näher. Hier wird man Anschluß an die Dorfgemeinschaft finden. Dafür sorgen z.B. die Freiwillige Feuerwehr, der Sportverein, der Schützenverein u. a. .In Weddel leben zur Zeit 3055 Einwohner (Stand : 01.01.2012) und ist somit das (einwohnermäßig) größte Dorf innerhalb der Einheitsgemeinde Cremlingen.
Die durch Weddel führende Kreisstraße 141 hat nicht nur erheblichen Zielverkehr aufzunehmen, sondern ist als Verbindung der nördlichen Siedlungsgebiete Braunschweigs mit der Bundesstraße 1 auch mit starkem Durchgangsverkehr belastet. Dieser in Nord Südrichtung verlaufende Weg muß schon in frühgeschichtlicher Zeit wichtig gewesen sein, denn der 1226 erstmals urkundlich erwähnte Ortsname „Wedele“ bedeutet soviel wie „Durchgang durch unwegsames Gelände“. Hier fand sich ein Übergang durch das sich von Riddagshausen bis zum Weddeler Wohld erstreckende, ausgedehnte sumpfige Bruch und Waldgebiet. Die endgültige Dorfansiedlung wird in der Rodeperiode um 600 – 800 n.Chr. erfolgt sein. Darüber hinaus deuten mehrere nachgewiesene Wüstungen in der Gemarkung, deren Bezeichnungen heute noch in den Flurnamen lebendig sind, auf eine frühere Besiedlung hin.
Das 1898 südlich des Weddeler Grabens entdeckte Gräberfeld auf dem Pfingstanger belegt die Anwesenheit eines skandinavischen Stammes in den Jahrhunderten um Christi Geburt, der hier seine südlichste Ausbreitung fand. Über mehrere Jahrzehnte hinweg wurden Feuerstätten und viele Urnen in verschiedenen Formen gefunden, die zur Aufnahme von Leichenbrand oder als Gefäße für Grabbeigaben dienten, darunter ein wertvoller römischer Bronzekessel. Dieses Gebiet am Pfingstanger war etwa bis zur Völkerwanderung besiedelt.
Endgültig ist hier der Mensch dann am Nordhügel des Weddeler Grabens sesshaft geworden. Der alte Ortskern, der sich aus dem Feldriss von 1759 ergibt, stellt sich als typisches Reihen oder Wegedorf dar. Die ziemlich regelmäßig eingeteilten Höfe liegen jeweils auf der Südseite der beiden ostwestlich verlaufenden Wege, wobei der nördliche, also Kirchstraße Dorfplatz, der ältere sein dürfte. Als reines Bauerndorf waren damals in Weddel 9 Acker, 3 Halbspänner und 18 Kothöfe sowie ein Brinksitzer, 2 Anbauer und 7 Häuslinge ansässig. Die Ernteerträge, die der karge Boden bei der Dreifelderwirtschaft hergab, reichte soeben für den eigenen Bedarf; man lebte vor allem von Viehzucht, Obst und Hopfenanbau sowie vom Holzverkauf. Das Dorf liegt an der Grenze zwischen Lößboden und den nordischen Sandflächen, dieeinst nur eine Viehwirtschaft ermöglichten. Bis zu dieser Grenze war auch das niedersächsische Hallenhaus vorgedrungen, das die gegebene Hausform für Weidewirtschaft ist, während das mitteldeutsche Gehöft besser für den Ackerbau geeignet ist. Die alten Niedersachsenhäuser verschwanden im Dorf bis auf das eine in der Bauernstraße 17, als nach der Separation in der 2.Hälfte des 19.Jahrhunderts der größte Teil der Höfe erneuert wurde.
Im Verlauf seiner Geschichte gehörte Weddel wechselweise zum Besitz der Braunschweiger oder der Lüneburger Herzöge. 1348 war das Dorf wieder an die Lüneburger Linie der Welfenherzöge gefallen. Als südlichster Ort im Amt Campen war es bei den Streitigkeiten der Herzöge besonders gefährdet, und so brannte der Wolfenbütteler Herzog Bernhard das Dorf 1380 völlig nieder. Die Lüneburger Herzöge kamen gern hierher, um in den ausgedehnten Wäldern zu jagen. Sie erbauten westlich der Kirche ein Jagdhaus (Nr.ass. 32) und östlich davon eine Herzogliche Küche (Nr.ass. 36), die beide 1678 an Weddeler Bürger verkauft wurden. Auch im Dreißigjährigen Krieg litt das Dorf. So wurde die 1391 erweiterte Kirche, vermutlich einmal von den Zisterziensern als Kapelle errichtet, von den Tilly’schen Truppen verwüstet.Von größerem Durchgangsverkehr war der Ort lange abgeschnitten, denn noch 1863 stimmten die Weddeler aus Angst um ihr Viehfutter einem Straßenbau von Braunschweig Über Riddagshausen Weddel Schandelah nicht zu.
Diesen geplanten Verkehr nahm dann der alte Handelsweg am Schöppenstedter Turm (heutige B 1) auf. Sicherlich die Zeichen der Zeit erkennend und schlauer geworden, wehrten sie sich nicht mehr 1869 gegen die Planung zum Bau der Eisenbahn. Die günstige Bahnverbindung löste eine Dorferweiterung aus und brachte eine wirtschaftliche Umstellung mit sich. Aus dem Bauerndorf wurde in zunehmendem Maße eine Wohngemeinde. Saßen 1759 auf den 36 Anwesen 240 Einwohner, so war diese Zahl in den folgenden einhundert Jahren lediglich bei dann 55 Gebäuden auf 320 gestiegen. Zehn Jahre nach dem Eisenbahnbau dagegen wurde schon die 400‑Marke überschritten. Die Einwohnerzahl wuchs kräftig weiter über 606 (1905) auf 817 im Jahr 1939. Durch die Zuweisung von Flüchtlingen und Vertriebenen nach dem 2. Weltkrieg, deren Anteil zeitweilig 38% betrug, steigerte sich die Bevölkerung bis zum Jahr 1950 auf 1592. Siedlungsmäßig war bereits 1937 mit der Bebauung des Gärtlings begonnen worden. Nach dem Krieg wurden die Bebauungspläne „Talwiese (1950) und „Über den Hopfengärten (1954) aufgestellt. Bei der Volkszählung 1961 lebten in 245 Gebäuden mit 534 Haushaltungen 1588 Einwohner.
Im Jahr 1966 hatte Weddel 2000 Einwohner. Das Ende der sechziger Jahre ausgewiesene große Baugebiet „Weddel Nord Ost“ brachte erneut einen starken Zuwachs, so dass 1976 3330 Einwohner zu verzeichnen waren. Es folgten noch die Pläne zur Bebauung von „Bleekenweg“ und „Wanneweg“ sowie „Rosengarten“. Derzeit ist der Bebauungsplan „Wendhäuserweg“ in Arbeit. Die Einwohnerzahl beträgt nun Anfang 1996 genau 3500, nachdem sich der bisherige Höchststand in der Statistik von 3664 (Dezember 1985) wieder verringert hat.
Soll die historische Ortslage Dorfmittelpunkt bleiben, werden Teil oder Objektsanierungen und Verbesserungen im innerörtlichen Verkehr erforderlich sein. Wichtig sind vor allem die Sanierungsmaßnahmen besonders im Gefolge von landwirtschaftlichen Betriebsaufgaben, wie beispielsweise bereits auf dem Hof Bauernstraße 20 geschehen. Hilfestellung dazu bietet das jetzt für Weddel eingeleitete Dorferneuerungsverfahren.